Hay :)
Heute öffnen wir das 17. Türchen.
***Der 5. Teil unserer selbstgeschriebenen Weihnachtsgeschichte***
Da sie von uns 3 geschrieben wurde, bitten wir darum, sie nicht zu
kopieren. Falls ihr sie für "was auch immer" verwenden wollt, fragt
bitte.
Teil 5, Kathy
In der Cafeteria ist schon einiges los, obwohl ich mich beeile. Mit dem Tablett in der einen und dem Handy in der anderen Hand suche ich nach einem freien Platz. Erst als ich Bray entdecke, wird mir klar, dass ich keinen freien Platz gesucht habe, sondern ihn. Mit einem Blick erfasse ich die Szene: Bray alleine am Tisch, um ihn herum ausschließlich Mädchen.
Ich verstehe nicht, wieso ich ihn nicht schon eher getroffen habe, ihn, den Mädchenschwarm. Das wird mir jetzt zum ersten Mal bewusst. Ich muss mir eingestehen, dass er schon ziemlich gut aussieht. Sehr sogar...
Wie von selbst schlagen meine Beine den Weg ein. Schon stehe ich ihm gegenüber und höre mich fragen: "Darf ich mich zu dir setzen?" Am Rande nehme ich wahr, dass es um uns still geworden ist. Überrascht schaut er auf. Einen Moment sieht er mich mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an, dann meint er nur: "Okay, Klar." Verunsichert wegen seiner Reaktion und des anhaltenden Schweigens setze ich mich langsam auf den Stuhl ihm gegenüber und fange an zu essen. Kurze Zeit später kehrt die normale Lautstärke zurück und ich entspanne mich etwas. Bray scheint nicht daran interessiert zu sein mit mir ins Gespräch zu kommen. Er sieht mich noch nicht einmal an. "Warum auch? Er kennt mich ja nicht... Was soll ich sagen? Soll ich überhaupt was sagen? Verdammt, warum ist mein Kopf nur so leer?"
Das sind nur wenige Gedanken von denen, die mir durch den Kopf gehen und doch bekomme ich noch nicht mal eine vernünftige Frage zustande. Ich fühle mich krank - meine Hände schwitzen, meine Bauch tut weh, und ich fühle mich so seltsam. Das Cafeteria-Essen macht es auch nicht besser. Ich halte es nicht mehr aus und frag das was mir gerade in den Sinn kommt: "Schmeckt dir das Essen hier?" Und denke: "Du hast ihn doch nicht wirklich gerade nach dem Essen gefragt, oder?" Bevor ich vor Scham in den Boden versinken kann, antwortet er mir: "Nicht wirklich. Hab Bauchschmerzen. Wahrscheinlich von dem Essen."
"Das ist ja lustig. Ich hab auch Bauchschmerzen." Während Bray mich schon wieder so seltsam anschaut, frage ich mich warum wir über Bauchschmerzen reden. Ich schiebe das Tablett von mir und schaue ihn an. Ich will gerade zu einer Frage ansetzen, als Bray anfängt
zu kichern. Und schließlich zu reden: "Sorry. Musste nur gerade an das Weihnachtsessen meiner Mutter denken. Es war als ich 10 war, mein Vater kam zu spät zum Weihnachtsessen, aber wir waren nicht da. Als er uns dann in den Betten fand, dachte er wir wären halb tot, weil wir so bleich waren. Aber wir hatten nur eine Magen-Darm-Grippe. Du hättest sein Gesicht sehen sollen." Seine Augen blitzten vergnügt auf. Ab diesem Zeitpunkt ist das Eis zwischen uns gebrochen. Wir reden die gesamte Mittagspause weiter und als es klingelt, verwünsche ich die Schulglocke ein für alle mal. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und frage ihn: "Kommst du auf den Weihnachtsmarkt am Wochenende?"
"Mal sehn", murmelt er. Bray sieht mich an. Und ich könnte schwören, dass in seinem Blick auch eine Art Trauer liegt. Aber dieses Aufblitzen der Gefühle ist nur von kurzer Dauer, dann legt er wieder seine Maske auf. Ich schwöre, ich werde herausfinden, was sich sonst noch hinter der Maske verbirgt.


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