Montag, 24. Dezember 2012

24. Türchen



Hey :)  
Heute öffnen wir das 24. Türchen. 
***Der 7. Teil unserer selbstgeschriebenen Weihnachtsgeschichte***
Da sie von uns 3 geschrieben wurde, bitten wir darum, sie nicht zu kopieren. Falls ihr sie für "was auch immer" verwendet wollt, fragt bitte.
 

Das ist zwar das letzte Türchen von unserem Adventskalender, aber nicht der letzte Teil unserer Geschichte. Morgen gibt es den Finalteil.

 
Teil 7, Braydon

Ich weiß, dass ich sie stehengelassen habe, ohne eine Erklärung. Und ich weiß es ist falsch. Doch ich kann daran nichts ändern, genauso wenig wie an meinem Leben. "Hier, Dad!" "Danke, mein Junge", er schaut irritiert auf, was wohl an meinem Unterton in der Stimme liegt. Darum antworte ich schnell: "Sonst noch was?" "Hör auf dich so anzustellen, Junge. Viele würden dich um das, was du hast beneiden." Nach kurzem Schweigen fügt mein Vater hinzu: "Bitte, Bray. Ich habe mir das nicht ausgesucht. Und noch weniger habe ich mir ausgesucht, dass du Weihnachten nicht magst." "Woran liegt das wohl...", murmelte ich. Er erwartet wohl eine Antwort. Als er keine bekommt, meint er nur: "Du weißt, was du zu tun hast? Ich muss jetzt los. Habe noch viel zu tun.Wir treffen uns heute Abend an der Scheune." Und weg war er. 

 Ich drehe mich um und merke, dass Kathy immer noch an derselben Stelle steht, wo ich sie zurückgelassen habe. Ich gehe zu ihr. "Tut mir leid, dass ich dich habe Warten lassen." "Nein, nein! Passt schon...", meint sie, "es sieht so aus, als würdest du deinen Vater nicht besonders mögen?"  Ich überlege, was ich antworten soll, doch sie kommt mir zuvor: "Schon okay, ich will dich nicht bedrängen." Aber damit war die Sache für sie nicht erledigt, sie verdrängt es nur mich nach etwas zu fragen. Ich belasse es vorerst mal dabei. Obwohl ich merke, wie sie mich eindringlich mustert, bis ihr Blick an meinen Augen hängen bleibt. Diese wende ich ihr nun zu. Ich mag das Gefühl nicht, ich habe bis jetzt noch nie jemanden direkt in die Augen gesehen. Mir läuft es kalt den Rücken hinunter, denn es ist unangenehm, als würde Kathy mir direkt in die Seele blicken und alle meine unterdrückten Gefühle und Wünsche durchforsten. Darum frag ich sie, um diesen peinlichen Moment auszulösen: "Möchtest du einen Kakao?" Irririert blickt sie von meinen Augen auf und nuschelt ein "Ja". Ich packe sie am Arm und zeihe sie nicht gerade liebevoll durch die Menschenmenge. Aber sie wehrt sich nicht.  "Bray, dort vorne... mit dem grünen Dach, da verkaufen sie leckeren Kakao", meldet sich Kathy, nach einer mir vorkommenden Ewigkeit. Ich schaue sie an, nicke und kaufe uns 2 Kakaos in einem, war ja klar, weihnachtlich verziertem Becher. Gerade als ich meine Lippen ansetzten will, klingelt mein Telefon. "Tut  mir Leid, da muss ich dran", sage ich. Doch Kathy fängt an zu lachen und deutet auf ihr Handy, sie nimmt ab: "Ja? ... Natürlich hab ich dir... Nein, hab ich nicht gesehen... Okay, ich beeile mich... Tschüss!" "Tut mir Leid, Bray. Aber ich muss jetzt gehen." Diese Worte machen mich irgendwie traurig. Ich will sie aber nicht einfach so gehen lassen. "Kathy, ich möchte dich gerne nach Hause begleiten, wenn du das möchtest." "Okay, das wäre nett." Wir laufen eine Weile schweigend nebeneinander her. Dann überwinde ich mich und nehme Kathy's Arm. Sie wehrt sich nicht und schaut mich nur mit strahlenden Augen an. Dann sagt sie: "Da vorne, das Blaue! Da wohne ich." Sie schaut mich eindringlich an und es sieht so aus, als würde sie Mut sammeln. Sie spricht es aus: " Braydon, ich weiß das es mich nichts angeht, aber ich mag dich auf eine besondere Art und Weise und ich kann einfach nicht aufhören, daran zu denken, dass... du... naja ein Geheimnis hast, das dich schwer bedrückt. Möchtest du darüber reden? Ich ... Nein... nicht... Braydon... warte!" Ich will es dir doch erzählen! Doch ich darf es nicht! Und je mehr ich darüber nachdenke, desto weniger will ich Kathy mit hineinziehen. Und ihrem sanften Blick kann ich bestimmt nicht mehr lange standhalten.  "Es tut mir Leid, Kathy! Ich glaube es ist besser, wenn ich jetzt gehe..." Ich bekomme selber Angst vor meiner Stimme, und ich bin froh, dass ich mich selber nicht sehen kann. Ich weiß, dass in diesem Moment eine eiserne Härte in meinen Augen liegt und meine Iris sich meinen schwarzen Pupillen angepasst hat. Mit Gewissheit kann ich sagen, dass ich ihr wehtue, aber immer noch besser, wenn ich mir selbst das Herz breche und unglücklich bin, als dass Kathy denkt, dass ich irre bin und mir das Herz noch viel schmerzhafter bricht. Mit diesen Gedanken wende ich mich von ihr ab und gehe in die kalte Dunkelheit der Straße hinein.  

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